Der Jahrgang 2022
Der Winter war relativ trocken, dafür aber auch nicht ungemein kalt. Der Austrieb erfolgte dann aber auffallend spät. Das war zwar entspannt hinsichtlich dem Spätfrost, da dieser kein Thema war. Jedoch folgte dann eine fast explosionsartige Entwicklung des Grün, inklusive der Blüte. Es wirkte fast so, als könne man den Trieben beim Wachsen zuschauen.
Der Sommer war auf der trockeneren Seite, mühsame Temperaturspitzen in den oberen Quadraten blieben aber zum Glück Mensch, Tier und Rebe bei uns in der Stadt erspart. In der Folge wurde dann aber langsam die Sorge hinsichtlich einer geringen Erntemenge aufgrund des fehlenden Niederschlages lauter. Petrus dürfte aber erst unlängst die Batterien seines Hörgerätes getauscht haben, erhörte das Flehen der Weinbauern und schickte gerade noch rechtzeitig vor der Ernte Ende August Regen.
Die dann doch sehr gute Erntemenge, überraschte nicht wenige, zumindest die dies zugeben.
Geschmacklich sticht heuer die Vielschichtigkeit gepaart mit einer delikat knackigen Säure hervor, die den Weinen einen sehr frischen, beschwinglich leichten Charakter verleihen.
Der Jahrgang 2020
Tja, braucht es eine Beschreibung für 2020? Ein besonderes Jahr für jeden. Die Meisten sind wohl der Meinung Riccardo Mutis :“Annus Horribilis“. Der Weinjahrgang tanzt hier aber zum Glück aus der Reihe – in die gute Richtung!
Der Winter verlief moderat bezüglich der Temperatur, der Austrieb erfolgte normal bis spät. Das Frühjahr bzw die erste Phase des landesweiten Hausarrestes war geprägt von traumhaftem Bilderbuchwetter. Der Witterungsverlauf im Sommer und Herbst war schön aber nicht übermäßig heiß, immer wieder unterbrochen von Niederschlägen. Mitte August setzte die all-abendliche deutliche Abkühlung ein.
Der Vegetations- und Reifeverlauf war ein relativ, zu den letzten Jahren, entspannter. In der Folge war die Lese und der Winzer auch ungemein entspannt. So setzte sich das auch in der Folge im Keller fort und die Gärungen verliefen deutlich langsamer und kontinuierlicher als in der Vergangenheit.
Der Jahrgang präsentiert sich mit intensiv duftigem Geruch, saftiger Säure und einer ausgewogenen Balance. Elegante trinkfreudige Weine – Hohe Qualität, ohne dirnenhafte Anbiederung.
Der Jahrgang 2019
Der Jahresbeginn lag abermals auf der wärmeren Seite. Ein bissl mehr Frost und auch Niederschlag wären wünschenswert gewesen.
Ab März gings mit der Temperatur bergauf, die Vegetation setzte auch relativ früh ein. Gebremst wurde diese dann doch noch von einem atypischen Mai. Es hat gefühlt an jedem Tag beregnet und war einfach grauselig kalt.
Contra: Ungeschickt für den Gastgarten im Heurigen. Pro: Endlich wurden die tiefliegenden Wasserreservoirs der Reben vernünftig aufgefüllt, sodass wir einem abermals recht heißen und trocken Sommer trotzen konnten.
Nächstes Plus für den Jahrgang, in einem Sommer mit Witterungsverlauf für Bräunungsfanatiker, war die pünktlich zum 15. August einsetzende, deutliche all nächtliche Abkühlung.
Was im Herbst folgte war neu für mich: eine entspannte Lese. Durch die genügend vorhandene Säure, die langsam steigenden Zuckergrade, das trockene Wetter und die sich konstant entwickelnde Aromatik war Hektik ein Fremdwort. Hurra an dieser Stelle, mehr davon.
Quintessenz: 2019er – elegante, frucht-verspielte Weine mit saftiger Säure.
Der Jahrgang 2018
Der Jahresbeginn war ungemein mild, Rebschnitt im T-Shirt quasi. Dann Ende Februar kamen doch noch, mittlerweile fast schon ungewohnt, kalte Tage mit bis zu – 20°C. Der Blühbeginn war in der Folge etwas später, dafür ohne Zittern bezüglich eines Spätfrostes.
Ab 14. April war das Wetter unendlich eintönig. Sonne, Sonne, Sonne. Als Konsequenz starteten wir die Ernte so früh wie noch nie zuvor, am 21. August. Noch dazu nicht einmal mit dem Sektgrundwein, sondern mit dem Roten Traminer.
Absolutes Highlight natürlich am Beginn der Hauptlesephase am 3. September um 8 Uhr 29 die Geburt des Juniors Maximilian.
Fazit zum Jahrgang. Die herausfordernste Ernte bis dato, jedoch unabhängig vom Wein.
Top Traubenqualität, dank zeitgerechter Ernte schöne Aromatik, bei erträglichen Alkoholwerten. Heikelstes Gut, das es zu bewahren galt, war abseits der Aromatik heuer definitiv die Säure.
Der Ertrag war entgegen der Erwartung, trotz massiver Trockenheit im Durchschnittsbereich.
Der Jahrgang 2017
Wechselhaft war dieser Jahrgang.
Der Januar in Wien begann eiskalt. Februar & März waren hingegen überdurchschnittlich warm, was in einem sehr frühen Austrieb resultierte. Die zweite Hälfte des Aprils machte was sie wollte und bescherte uns einen erheblichen Kälteeinbruch. Kritisch waren dann jene Morgenstunden, in denen die Temperatur unter dem Gefrierpunkt lag und eine zu rasche Erwärmung durch die Sonneneinstrahlung zu befürchten war. Es bleib nur bei Befürchtungen, zum Glück.
Die folgenden Monate waren warm und relativ trocken. Genau ab dem 15. August hatten wir dann eine deutliche, allabendliche, spürbare Abkühlung. Ideal für die Trauben, da sie langsam ihre Aromen voll & vielschichtig ausbilden konnten.
Die Weinlese schließlich dauerte vom 30. August (Sektgrundwein & Pinot Blanc Hungerberg) bis zum 19. Oktober (Riesling Nussberg).
Qualitativ gesehen sorgte der trockene Vegetationsverlauf für absolut reifes Traubenmaterial, die kühlen Nächte in der Reifephase für eine vielschichtige Aromatik. Gemeinsam wurden so Weine gestaltet mit einer harmonisch spritzigen Säure & einem moderaten Alkoholgehalt.